Pressemeldung

Zum Wohle der Athleten

Unterzeichnung im Blitzlichtgewitter (v.l.) Dr. Rolf Müller sowie die Minister Peter Beuth und Prof. Dr. R. Alexander Lorz. Bild: HMdIS

Der Hessische Weg im Leistungssport – er nimmt Konturen an: Am 6. Juni haben Spitzen aus Sport und Politik die gemeinsamen Vereinbarungen zur „Neuausrichtung des Leistungssports Hessen“ unterzeichnet. Dass nicht nur Sportminister Peter Beuth und Landessportbund-Präsident Dr. Rolf Müller ihre Unterschrift darunter setzten, sondern auch Kultusminister Prof. Dr. R. Alexander Lorz, sei „deutschlandweit wohl einmalig“, so Beuth. Dabei liegt die Zusammenarbeit nahe: Die Bundesländer sind in Sachen Leistungssport vor allem für die Nachwuchsförderung zuständig. „Da führt an den Schulen kein Weg vorbei.“

„Wir sind sehr dankbar, dass das Land allein 2018 zusätzlich 1,3 Millionen Euro in den Leistungssport investieren wird“, freute sich Dr. Rolf Müller, denn: „Erfolgreiche Athleten wachsen nicht auf den Bäumen. Nur wenn auch die Rahmenbedingungen passen, werden aus Talenten auch Spitzensportler.“ Er lobte zudem die vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen Sport und Politik in Hessen. Die Spitze, dass man davon auf Bundesebene nicht immer sprechen könne, ließ sich Müller nicht nehmen!

Grundlage für das hessische Konzept ist die gemeinsame Überzeugung, dass die Bedürfnisse der Athletinnen und Athleten künftig noch mehr im Mittelpunkt stehen müssen. „Natürlich wünschen wir uns, dass hessische Athletinnen und Athleten auf Medaillenplätzen landen – zum Beispiel bei den Olympischen Spielen in Tokio 2020. Doch das gelingt nur, wenn sich schon junge Talente voll auf ihren Sport konzentrieren können und von anderen Sorgen weitestgehend verschont bleiben“, sagte Beuth.

Bei der Entwicklung des Hessischen Wegs habe man deshalb explizit Spitzensportler, aber auch Trainer eingebunden: Ihre Ideen brachten sie etwa beim Leistungssportkongress im Dezember mit ein. „Die Einladung dorthin war für uns ein wichtiges Signal. Wir fühlten uns ernstgenommen“, sagte Ruderer Julius Peschel bei der Unterzeichnung des Maßnahmenpakets. Er sprach für die hessische Athletenvertretung, die sich gerade im Aufbau befindet.

Generell begrüßte er es, dass eine Athleten- sowie eine Trainervertretung im Rahmen des Hessischen Leistungssportkonzepts mit jährlich 10.000 Euro gefördert werden: Eine Verwaltungskraft, die beim Landessportbund angesiedelt ist, soll beiden Gruppen auch zukünftig Gehör verschaffen. Warum das wichtig ist, erklärte Ruderer Lucas Schäfer anschließend im persönlichen Gespräch: „Als Sportler kämpft man mit so vielen Dingen, die nicht unbedingt von der Laufbahnberatung des Olympiastützpunktes abgedeckt werden können: Da geht es um soziale Absicherung, Einzahlung in Rentenkassen, aber auch den Wunsch, ein Bahn-Hessenticket für Spitzensportler zu ermöglichen.“

Eine wichtige Säule der Neuausrichtung ist die Aufstockung des Landestrainerprogramms um 200.000 Euro auf insgesamt 1,6 Millionen Euro. Die damit verbundenen zusätzlichen Trainerstellen sollen ganz gezielt für die Nachwuchsarbeit an der Schnittstelle zwischen Fachverbänden und Landessportbund wirken können. Zudem sollen sie sich eng mit den Lehrer-Trainern in den hessischen Schulen verzahnen.

„In vielen Sportarten muss eine leistungssportliche Karrieren schon sehr früh beginnen. Unsere Schulen müssen deshalb von den Grundschulen an aktiv in die Nachwuchsförderung eingebunden werden: Hier können Talente erkannt und in Verzahnung mit den Vereinen adäquat gefödert weden“, sagte Kultusminister Lorz.  Die gezielte Nachwuchsförderung sei sogar eine der Hauptaufgaben der Leistungssportförderung. Das Hessische Ministerium des Innern und für Sport arbeitet deshalb in dem Landesprogramm „Talentsuche – Talentförderung“ eng mit dem Hessischen Kultusministerium zusammen. Im Verlauf der Neuausrichtung soll das Förderkonzept des Hessischen Kultusministeriums besser an die Strukturen der Fachverbände angepasst werden. Zusätzlich zu Talentaufbaugruppen (Grundschule), Talentfördergruppen (4. Bis 6. Klasse) und Leistungsgruppen (ab 7. Klasse) sollen regionale Talentzentren entstehen. So möchte der Minister noch mehr Schulen als Partnerschulen des Spitzensports gewinnen und Talente gezielter zusammenbringen.

Landessportbund-Präsident Müller unterstrich die Bedeutung der Talentsuche. „Gleichzeitig wollen wir auch A- und B-Kader-Athleten unterstützen. Insbesondere der Übergang vom Nachwuchs- zum Spitzensport liegt uns am Herzen.“ Zusammen mit den Ministerien setzten sich der Landessportbund und der Olympiastützpunkt (OSP) Hessen deshalb seit Jahren dafür ein, die Duale Karriere von Sportlern zu fördern. „Bereits heute gehören in Hessen 54 Sportlerinnen und Sportler der Polizeisportfördergruppe an, zwei arbeiten in der Verwaltung. Das sichert nicht nur die Existenz der Sportler, auch der Arbeitgeber profitiert, denn Spitzensportler sind meist sehr zielstrebig“, warb Innenminister Peter Beuth um Nachahmung.

Im Rahmen der Neuausrichtung werden die Fachverbände, insbesondere in den olympischen Schwerpunktsportarten, zur optimalen Vorbereitung auf die olympischen Spiele in Tokio 2020 eine Sonderförderung von 300.000 Euro erhalten. „Die Fachverbände bilden schließlich das Rückgrat des Hessischen Leistungssports“, so Beuth. Nicht weniger wichtig seien die leistungssporttreibenden Vereine. Sie erhalten eine Förderung des Landes in Höhe von insgesamt 160.000 Euro. Damit sollen gezielt Vereinsmaßnahmen, Trainerbeschäftigungen und Trainingslager in der Vorbereitung auf die Olympischen Spiele gefördert werden.

Dem bundesweiten Investitionsstau bei den Olympia-Stützpunkten begegnet Hessen mit einer kurzfristigen Förderung von 200.000 Euro. Zudem stellt das Land 125.000 Euro für den Kraftraum in der gerade im Bau befindlichen neuen doppelstöckigen Sporthalle des lsb h zur Verfügung. „Davon profitieren die Spitzensportler ganz direkt. Außerdem ist es ein Zeichen der Wertschätzung für unsere Arbeit“, so OSP-Leiter Werner Schaefer.

Kein Wunder also, dass es bei der Unterzeichnung, deren Bedeutung durch die Anwesenheit von Sportlern wie Marco Koch und Trainern wie Wolfgang Hambüchen unterstrichen wurde, fast alle strahlten. „Das sind wichtige Maßnahmen. Gerade die Stärkung der Trainer ist wirklich notwendig. Nur bei den Eltern müsste man noch stärker anknüpfen“, sagte Karate-Weltmeisterin Sophie Wachter im Anschluss. Denn: Hätten Eltern kein positives Bild vom Leistungssport, fehle es an finanziellen Mitteln, die Kinder etwa durch weite Fahrten zum Training zu unterstützen, oder herrsche Angst, die Kinder seien langfristig durch die Leistungssportkarriere nicht genügend abgesichert, sei der Weg vom Talent zum Spitzensportler von Anfang an versperrt. Gut also, dass Dr. Rolf Müller betonte: „Heute besiegeln wir ein wichtiges Zwischenergebnis. Aber wir sind noch lange nicht am Ende.“

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