Pressemeldung

Modellprojekt „Tägliche Sportstunde“ gestartet

Wer im Kindesalter Sport treibt, führt meist auch als Erwachsener ein aktives und damit gesünderes Leben. Zahlreiche Studien zeigen außerdem: Bewegung wirkt sich positiv auf den Lernerfolg aus, steigert die Konzentrationsfähigkeit und hilft, Aggressionen abzubauen. Für den Landessportbund Hessen (lsb h) waren das genügend Gründe, 2017 die Kampagne „Sport bildet und bewegt in Schule und Verein“ ins Leben zu rufen. Zentraler Bestandteil davon ist das Modellprojekt „Tägliche Sportstunde“, das zu Schuljahresbeginn in drei Schulen angelaufen ist: in der Walluftalschule in Walluf (Rheingau-Taunus), der Reichenberg-Schule in Reichelsheim (Odenwald) sowie der Kinzigtalschule in Lieblos (Main-Kinzig).

„Doch eigentlich“, sagt Prof. Dr. Heinz Zielinski, lsb h-Vizepräsident Schule, Bildung und Personalentwicklung, „wünschen wir uns, dass in jedem Sportkreis mindestens eine Schule mitmacht.“ Interessierte Schulen können sich mit dem jeweiligen Sportkreis oder direkt mit dem Landessportbund in Verbindung setzen. Der koordiniert und finanziert das Modellprojekt, weil er überzeugt ist: „Gelingen kann die tägliche Sportstunde nur mit Unterstützung der Vereine“, wie Zielinski sagt. Denn schon heute gibt es viele Schulen, an denen nicht einmal die drei im Stundentableau vorgesehenen Sportstunden jede Woche abgehalten werden. Nicht selten mangelt es an qualifizierten Lehrkräften.

Hier setzt das Modellprojekt des Landessportbundes an: Die beiden zusätzlichen Sporteinheiten pro Woche werden nämlich von Übungsleitern geleitet oder zumindest begleitet. Im Modellzeitraum (jeweils ein Schuljahr) übernimmt der Landessportbund an den ausgewählten Schulen die Aufwandsentschädigung dieser Übungsleiter in Höhe von 18 Euro pro Stunde. „Pro Jahr und Klasse kostet das Projekt also 1.368 Euro“, rechnet Dr. Frank Obst, Geschäftsbereichsleiter Schule, Bildung und Personalentwicklung, vor. Eine Summe, die der Landessportbund nur für eine begrenzte Dauer und eine begrenzte Zahl an Schulen  aufbringen könne. Ziel sei es deshalb, weitere Kooperationspartner – etwa örtliche Banken und Sparkassen, Firmen oder Stiftungen – mit ins Boot zu holen.

Der Schritt in den Vormittag, das weiß Obst, wird vielen Vereinen ungewöhnlich erscheinen. Doch die Erfahrung zeigt: „Mit Angeboten am Nachmittag spricht man vor allem sportaffine Kinder an. Von Sportstunden am Vormittag profitieren hingegen auch bewegungsschwache Kinder.“ Ihnen kann durch das Projekt vermittelt werden: Sport macht Spaß! „So wird der Grundstein für ein Leben in Bewegung gelegt. Davon profitieren letztendlich auch die Vereine“, ist Vizepräsident Zielinski überzeugt.

Doch nicht nur Eltern und Kinder will der Landessportbund von den positiven Effekten der täglichen Sportstunde überzeugen. „Wir begreifen das Modellprojekt durchaus auch als Anstoß fürs Kultusministerium“, sagt Obst. In seiner Doktorarbeit hat er bereits vor Jahren die positiven Auswirkungen der täglichen Sportstunde untersucht und nachgewiesen – am Beispiel der Grundschule im Bad Homburger Stadtteil Gonzenheim, wo dieses Modell bereits 1993 eingeführt wurde.

Die wichtigsten Erkenntnisse: Die Schüler erreichen im Vergleich zu Gleichaltrigen ein höheres motorisches Niveau. Die Zahl der Unfälle, die einen Arztbesuch nach sich zogen, hat sich um 30 Prozent verringert. Die Konzentration verbessert sich und kann länger aufrechterhalten werden. Außerdem, sagt Obst, wurde bestätigt: „Wer in Bewegung lernt – etwa mithilfe von Laufdiktaten –, erzielt den größten Lernerfolg.“

Weil die Kinder in der ersten und zweiten Klasse das „beste motorische Lernalter“ hätten, wünscht sich der Landessportbund die Einführung der täglichen Sportstunde genau für diese Altersklasse. „Perspektivisch wäre dieses Modell aber selbstverständlich für alle Klassenstufen erstrebenswert“, sagt Zielinski.

Realisiert werden kann das Modellprojekt dabei mit zwei unterschiedlichen Methoden: Modellschulen können ihre Stundentafel entweder um zwei Wochenstunden erweitern. Die beiden zusätzlichen Sporteinheiten werden dann allein von Übungsleitern geleitet und sind ein Vormittagsangebot auf freiwilliger Basis. Nicht auf Randstunden angewiesen sind Schulen, wenn sie das zweite Modell wählen: Dabei wird die tägliche Sportstunde durch eine Fächerkombination, etwa aus Musik und Sport, ermöglicht: Die Rhythmisierungsfähigkeit wird dann beispielsweise beim Tanzen trainiert. Klassisches bewegtes Lernen also – ganz ohne das Stundentableau auszudehnen und unter Beisein eines Lehrers.

Fachliche Fragen zum Thema „Schule und Verein“ sowie zur Kampagne beantwortet
Dr. Frank Obst, Geschäftsbereichsleiter Schule, Bildung und Personalentwicklung,
Telefon 069/6789-108,
E-Mail fobst@remove-this.lsbh.de

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