Pressemeldung

Gesundheitssport als Zukunftsthema

Am Samstag tagte der Hauptausschuss des Landessportbundes Hessen e.V. (lsb h). Gastredner war Hessens Minister für Soziales und Integration, Kai Klose (Bündnis 90/Die Grünen). Er zeigte sich verwundert, dass noch keiner seiner Vorgänger bei einer Sitzung des zweithöchsten Entscheidungsorgans des organisierten Sports in Hessen zu Gast war: „Denn der positive Zusammenhang von Sport und Gesundheit ist eindeutig. Ich sehe es als wichtige Aufgabe meines Ministeriums, die Gesundheit der Bürger zu stärken und dadurch auch die Gesundheitskosten zu senken. Dabei sind der Landessportbund und seine Vereine extrem wichtige Partner.“ Es war eine Aussage, die die Delegierten aus Sportkreisen und Verbänden wohlwollend, aber auch erwartungsvoll zur Kenntnis nahmen.

„Gesundheitssport ist nicht nur aus demografischer Sicht absolut zukunftsorientiert“, ordnete lsb h-Präsident Dr. Rolf Müller das Schwerpunktthema zum Auftakt der Sitzung ein, in deren weiterem Verlauf es auch um die Werte des Sports, dringend nötige Finanzmittel, Haushaltspläne sowie das Thema E-Gaming und virtuelle Sportarten ging. Man freue sich, dass auch das Sozialministerium die Bedeutung des Themas Gesundheitssport erkannt habe und aktiv am Landesprogramm „Sportland Hessen bewegt“ mitwirke, ergänzte der Vizepräsident Sportentwicklung, Ralf-Rainer Klatt.

Dass diese Erkenntnis mit konkreten Maßnahmen verbunden ist, schilderte Staatsminister Klose. Er lobte das Präventionsgesetz als wichtigen Schritt, die Umsetzung laufe aber zu schleppend. „Unser Ziel, kassenübergreifende Maßnahmen zu realisieren, ist noch nicht ausreichend umgesetzt. Hier müssen wir die bürokratischen Hürden deutlich senken.“ Applaus fand auch seine Ankündigung, sich im Gesundheitsausschuss des Hessischen Landkreistages für eine stärkere ressortübergreifende Zusammenarbeit, z.B. zwischen Sport- und Gesundheitsämtern, einzusetzen. Diese hatten sich Sportkreis-Vertreter in Wortbeiträgen gewünscht. Außerdem informierte Klose über ein neues Förderprogramm des Landes, mit dem neue Zielgruppen für (Gesundheits-)Sport gewonnen werden sollen.

„Nicht-Beweger“ nannte Vizepräsident Klatt diese Gruppe. „Beim Bestreben, ihnen die Gesundheits-, Präventions-, und Rehabilitationssportangebote, die über 2.500 hessische Vereine im Programm haben, schmackhaft zu machen, ist die Zusammenarbeit mit den Ministerien und weiteren Partnern, etwa den Krankenkassen, unabdingbar“, befand er und ermutigte auch die anwesenden Sportkreis- und Verbandsvertreter hierfür noch stärker einzutreten. „Denn Sport im Verein macht nicht nur körperlich gesund. Er fördert auch die soziale Gesundheit.“ Der Gesundheitsbeauftragte des Landessportbundes, Prof. Dr. Dr. Winfried Banzer, zeigte anhand wissenschaftlicher Erkenntnisse den deutlichen Zusammenhang von Bewegung und der Vermeidung oder Verzögerung von Krankheiten auf. Und er machte Mut: „Es ist nie zu spät, mit Sport zu beginnen. Selbst wer erst im hohen Alter die Bewegungsempfehlungen erfüllt, erzielt noch positive Effekte.“  

Bekenntnis zu den Werten des Sports

Passend zum Namen seines Ministeriums betonte Kai Klose abschließend die große integrative Kraft des Sports. „Sport macht natürlich gesund. Aber er bietet auch eine wichtige Chance, Kontakt zu knüpfen und Teamplay zu erleben.“ Damit schloss Klose unmittelbar an die Rede von Dr. Rolf Müller an, der anlässlich des historischen Datums die Werte des Sports beschwor und sich gegen Gewalt jeglicher Art aussprach. Mit Blick auf den furchtbaren Anschlag von Halle vor genau einem Monat verwies er auf die Satzung des Landesportbundes, in der man sich klar gegen nationalistische sowie gegen antisemitische Tendenzen wende. Der Sport grenze niemanden aus: „Das Judentum und unsere Sportfreunde von Maccabi gehören zu uns.“ Die Attacke auf einen hessischen Schiedsrichter vor wenigen Wochen  bezeichnete Müller als „Angriff auf Werte des Sports“. Er forderte, sportrechtlich klare Kante zu zeigen, als Sport Verantwortung zu übernehmen und die Präventionsangebote zu stärken. „Das Einhalten von Regeln und der Grundsatz des Fair Play haben höchste Priorität.“

Wertevermittlung, Gesundheitssport, Integration – dies sind nur einige der Felder, auf denen der Landessportbund und seine Mitgliedsorganisationen aktiv sind. „Die Fülle der gesamtgesellschaftlichen Aufgaben, die der organisierte Sport übernimmt, hat in den vergangenen Jahren zugenommen. Weil die bürokratischen Hürden gleichzeitig steigen und Personalkosten zunehmen, braucht er eine bessere finanzielle Ausstattung“, so der Landessportbund-Präsident. Die sich abzeichnende, aber noch nicht durch den Landtag beschlossene Erhöhung der Lottomittel-Zuweisung komme deshalb keine Sekunde zu früh.

Im Haushaltsentwurf plante Schatzmeister Helmut Meister unter Vorbehalt bereits mit einer ersten Erhöhung um zehn Prozent, was für den Sport eine Gesamtzuweisung von rund 22 Millionen Euro bedeuten würde. Die Mehreinnahmen von zwei Millionen Euro sollen zu jeweils einem Drittel dem Landessportbund, seinen Verbänden sowie den Sportkreisen und Vereinen zugutekommen. Konkret erhöht der Landessportbund damit z.B. sein Beitrag zum Sportversicherungsvertrag, stockt den Vereinsförderungsfonds auf und ermöglicht Projekte, wie zuletzt im Bereich Inklusion und Sport und Krebs. Obwohl nicht alle Delegierten der paritätischen Teilung vollkommen positiv gegenüberstanden, wurde dem mit 35,2 Millionen Euro ausgeglichene Haushaltsentwurf einstimmig zugestimmt. Helmut Meister befand dazu: „Alle sind Gewinner, denn alle bekommen mehr.“ Dr. Rolf Müller, der sich weiter für eine Erhöhung der Lotto-Mittel um 25 Prozent über zwei Stufen einsetzt, zeigte sich unterdessen überzeugt, dass „öffentliche Förderung nicht nur eine politische Konsequenz unserer Leistungen, sondern auch einen kluge politische Maßnahme ist“. 

Eishockeyverband aufgenommen

Ebenfalls ohne Gegenstimmen beschlossen die Mitglieder des Hauptausschusses, den Eishockeyverband Hessen e.V. als außerordentliches Mitglied und 59. Fachverband in den lsb h aufzunehmen. Der Eishockeyverband hatte sich vor kurzem als eigenständiger Verband aus dem Hessischen Eissport Verband e.V. gelöst und möchte durch diesen Schritt die Sportart in Hessen noch populärerer machen, wie Susanne Lüddecke im Namen des neuen Verbandes betonte.

Lsb h-Vizepräsident Lutz Arndt kündigte an, dass sich der Landesausschuss Leistungssport zum Ende der Olympiade mit den Verbandsförderstrukturen befassen müsse und drückte seine Sorge aus, „ob  das System trotz der Neuausrichtung des deutschen Leistungssports so durchlässig und dynamisch bleiben kann, wie wir uns das für Hessen wünschen“. Optimistischer blickte Vizepräsident Prof. Dr. Heinz Zielinski in die Zukunft. Er berichtete unter anderem von der neuen Ausbildung Übungsleiter B Fitness und den Bestrebungen, Module zu Sport und Bewegung in die Weiterbildung von Schulleitern zu integrieren und die Schülermentoren-Ausbildung zur Gewinnung junger Ehrenamtlicher weiter zu stärken.

„Datenschutz ist und bleibt Dauerthema“, sagte der für Vereinsmanagement zuständige Vizepräsident Dr. Frank Weller. Der Landessportbund unterstütze seine Vereine hier mit Informationsveranstaltungen sowie online mit Musterdokumenten im Vereinsberaterportal. Außerdem kündigte er an, dass das Projekt „Starker Sport. Starker Verein.“ in ein Regelangebot überführt werden soll. In Zusammenarbeit mit seinen Partnern Hessischer Fußball-Verband und Hessischer Turnverband werden ausführliche Vereinsberatungen also auch künftig zum Angebot des Landessportbundes gehören.

Das „Gute im Schlechten“ konnte Sportjugend-Vorsitzende Juliane Kuhlmann erkennen: Die Kosten für die kurzfristig nötig gewordenen Sanierungen im Sport-, Natur- und Erlebniscamp Edersee in Höhe von rund 1,15 Millionen Euro konnten dank der Unterstützung durch das Hessische Ministerium des Innern und für Sport, des Landkreises Waldeck-Frankenberg und des Landessportbundes gestemmt werden. „Wir sind mit den Arbeiten derzeit im Plan und hoffen, ab April wieder viele bewegungsbegeisterte Gäste begrüßen zu dürfen. Schon jetzt ist die Buchungslage gut.“

Am Ende des Hauptausschusses stellte Ralf-Rainer Klatt das lsb h-Grundsatzpapier zum Thema virtuelle Sportarten und E-Gaming vor, das in den vergangenen Monaten unter Mitwirkung verschiedenster Akteure entstanden ist und deshalb keiner Diskussion mehr bedurfte. (siehe zusätzliche Pressemitteilung)

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